Das “Co” in Co-Founder – Was einen guten Co-Founder auszeichnet
Ein Startup aufzubauen ist eine lange, teilweise sehr unbequeme und manchmal auch nervenaufreibende Reise. Die passenden Co-Founder und das richtige Team sind dabei das Fundament, um ein Startup auch durch schwierige Zeiten zum Erfolg zu führen. Aber was genau zeichnet einen guten Mitgründer aus und wie findest Du die richtigen Co-Founder?
Founder vs Co-Founder
Wenn mehrere Gründer ein Startup gründen, tragen sie alle den Titel Co-Founder. Dagegen sind Solo-Gründer Founder. Wenn du mit Investoren sprichst wird “das Team” als das wichtigste Investmentkriterium in frühen Phasen eines Unternehmens genannt. Scheitert ein Startup, liegt es fast immer am Team. Co-Founder sind absolute Teamplayer, deshalb müssen sie auch die richtigen Persönlichkeitsmerkmale mitbringen.
Eigenschaften eines Co-Founders - Woran Du einen guten Mitgründer erkennst
Co = Conviction
Co-Founder sind Überzeugungstäter. Sie sind überzeugt, dass die Idee, an deren Umsetzung sie arbeiten, die Welt verbessert oder es wert ist, viel dafür aufzugeben.
Co = Collaboration
Einen Weg zusammen einschlagen, heißt vor allem zusammen zu arbeiten. Das klappt am besten, wenn man sich gegenseitig ergänzt und jeder etwas zur Party mitbringt, was der andere nicht hat.
Co = Communication
So eng zusammenarbeiten heißt vor allem: Viel reden, um sicherzugehen, dass alle am gleichen Strang ziehen und in die gleiche Richtung laufen. Vor allem Konflikte müsst ihr schnell und einfach klären können. Denn wie in einer guten Ehe wird es knirschen. Wenn ihr zu viel Energie aufwenden müsst, diese Konflikte zu überwinden, verliert ihr zu viel Zeit.
Co = Coopetition
Coopetition, das freundlich gesinnte Gegeneinander (Cooperation und Competition), das sich gegenseitig anstachelt, um noch ein wenig mehr aus den einzelnen Talenten und Fähigkeiten zu machen. Für Co-Founder ist es dabei nicht nur wichtig, dass ihr euch fachlich ergänzt, sondern auch gegenseitig besser macht.
Co = Community
Zusammenhalt. Die Gründer müssen nicht die oft beschworenen “11 Freunde” sein. Aber es gibt das gemeinsame Ziel, an das alle glauben und für das die Gründer gemeinsam einstehen müssen.
Co = Cockpit
Co-Founder sein heißt, das Unternehmen mitzusteuern, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen und das Risiko eines Gründers zu tragen. Mit allen Chancen, Risiken, mit allen Höhen und Tiefen. In guten wie in schlechten Zeiten.
Co ≠ Communism
Die meisten großartigen Firmen entstehen, weil es irgendwann einen Visionär gibt, der die Welt ein klein wenig anders sieht. Co-Founder unterstützen das, ohne den Anspruch zu haben, dass “auch mal ihre Ideen” umgesetzt werden.
Wie Du den richtigen Co-Founder findest und ein starkes Gründungsteam aufbaust
- Co-Founder gewinnen
Deine erste Aufgabe ist, eine klare Antwort auf die Frage “Warum soll ein Co-Founder mit Dir gründen”? zu finden. Viele Gründer, die ich treffe, suchen vor allem technische Co-Founder und sind nach 6 Monaten desillusioniert. Kein Wunder, als Entwickler stehen Dir heute alle Türen und Tore offen. Wenn Du einen starken Pitch hast und eine gute Idee, wirst Du auch Co-Founder finden.
- Gemeinsame Vision finden
Sprecht über eure Ziele und Motivation und die Frage “Warum wollt ihr (gemeinsam) ein Unternehmen gründen”? Die “Lust auf ein Startup” wird euch nicht weit bringen. Die Gefahr, dass ein Gründungsteam zerfällt, sobald es das erste Mal unbequem wird und die Gründungsromantik verflogen ist, ist sehr hoch. Sprecht viel miteinander und entwickelt eine gemeinsame Vision.
Wenn ihr die Erfahrung noch nicht gemacht habt, arbeitet ernsthaft an eurem ersten Milestone oder einem Testprojekt für 3-6 Monate. Wenn ihr in dieser Zeit keine vorzeigbaren Ergebnisse liefert, solltet ihr euch ernsthaft fragen, warum das bei einer gemeinsamen Gründung anders sein soll.
Definiert auf Basis der ersten Zusammenarbeit eure Rollen und gegenseitige Erwartungen. Wer steht für was ein und wer kümmert sich um was? Welche Verantwortung liegt auf welchen Schultern? Woran wollt ihr euren gemeinsamen Erfolg und den Beitrag jedes Einzelnen zum Gesamterfolg bewerten?
Verteilt Equity auf Basis der Rollen und des Commitments. Wenn potentielle Co-Founder das Team z.B. erst bereichern können, wenn eine Finanzierung da ist, andere aber bereits früher starten können, weil sie finanziell unabhängiger sind, dann sollte sich das in der Equity Verteilung widerspiegeln. Wer sich früher voll comittet, trägt mehr Risiko, sollte deshalb auch mehr Equity bekommen. Vereinbart einen ordentlichen Gründungsvertrag und ein marktübliches Vesting. Vertrag kommt von “vertragen”.
- Regelmäßige Retrospektiven
Fangt an. Geht regelmäßig (einmal im Monat) in Retrospektiven, wie ihr eure Zusammenarbeit verbessern und optimieren könnt. Ein gutes Team ist das Resultat von harter Arbeit und fällt nicht vom Himmel, weil ihr abends ein Bier miteinander trinken geht. Gute Teams können Konflikte austragen, Entscheidungen treffen, liefern Ergebnisse und halten sich gegenseitig in hoher Verantwortung. Wenn ihr die Retrospektiven erfolgreich gestalten wollt, sucht euch einen Coach, der auch dabei begleitet.
Fazit - Ein guter Co-Founder zu sein ist nicht einfach
Co-Founder zu sein, heißt Teamplayer zu sein und mit all seiner Leidenschaft und seinen Stärken eine gemeinsame Vision zu unterstützen. Allerdings bin ich auch fest davon überzeugt, dass Gründungsteams einen Piloten brauchen. Einen Visionär, der die Welt ein wenig anders sieht. Gute Co-Founder lassen sich ein und helfen dem Visionär, seine Vision umzusetzen. Ohne blind zu folgen, aber auch ohne Eitelkeiten. Vielleicht ist es gerade deshalb schwieriger, ein guter Co-Founder als ein guter Founder zu sein.
Ich persönlich war, denke ich, ein besserer Co-Founder als ich Founder war. Denn meine Stärke ist es, Visionen zu formen und zu strukturieren. Vielleicht bin ich deshalb heute auch Berater und Coach. Aber es hat lange gedauert, diese Stärken und meine Rolle zu erkennen. Vielleicht bietet Dir dieser Artikel eine Abkürzung, ein guter Co-Founder zu sein und ein schlagkräftiges Gründungsteam zu formen. Mit einem guten Gründungsteam könnt ihr alles schaffen.
Viel Erfolg dabei.
Andreas Diehl
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