Wie funktioniert das Open Source Geschäftsmodell?
Das Open Source Geschäftsmodell ist auf den ersten Blick etwas paradox. Denn einerseits ist Open-Source-Software frei. Und trotzdem machen Anbieter daraus ein funktionierendes digitales Geschäftsmodell. Wie das gelingt und was das Open Source Geschäftsmodell auszeichnet, erfährst Du in diesem Artikel.
Was heißt Open Source?
Open Source (deutsch: offene Quelle) bedeutet, dass der Quellcode einer Software frei zur Verfügung steht. Damit ist die freie Einsicht, Nutzung, Erweiterung und Verbreitung der Software gemeint. Das heißt, Du kannst den Quellcode einer Open Source-Software einsehen, nutzen, Änderungen vornehmen oder darauf aufbauend eigene Programme erstellen und vermarkten. Im Unterschied dazu kannst Du den Quellcode proprietärer Software wie z.B. Microsoft Windows und Adobe Photoshop nicht einsehen. Welche Rechte Du genau an einer Open-Source-Software hast, wird in den Lizenzbedingungen geregelt. Zu den bekanntesten Open-Source-Projekten zählen das Betriebssystem Linux oder WordPress.
Das Open Source Geschäftsmodell
Das Open Source Geschäftsmodell basiert auf drei wesentlichen Säulen:
- Value Proposition: Vorteile beim Einsatz einer Open Source Software
- Erlösquellen: Erlöse durch Zusatzdienste und kreative Vermarktung
- Wertschöpfung: Entwicklung durch freiwillige Communities

Value Proposition im Open Source Geschäftsmodell
Das zentrale Leistungsversprechen des Open Source Geschäftsmodells ist eine frei einsehbare Software mit zahlreichen Vorteilen für den Kunden.
- Flexibilität - Du bist unabhängig von kommerziellen Anbietern und deren strategischen Entscheidungen.
- Transparenz - Du hast vollen Einblick in den Quellcode, was für erhöhte Sicherheit und Vertrauen sorgt.
- Anpassungen - Du kannst den Code an deine spezifischen Bedürfnisse anpassen.
- Innovation - Du profitierst von einer hohen Innovationskraft der Entwickler-Community. Denn in der setzen sich die besten Lösungen und nicht persönliche Meinungen durch.
- Sicherheit - Du profitierst von einer hohen Investitionssicherheit, zumindest solange die Open-Source-Software weiterentwickelt wird. Kommt die Community zum Erliegen, sind auch deine Investitionen gefährdet.
Erlösquellen im Open Source Geschäftsmodell
Die grundlegende Mechanik eines Open-Source-Geschäftsmodells ist relativ einfach. Kunden profitieren von all den Vorteilen einer Open-Source-Software und zahlen für ergänzende Leistungen. Dabei setzen Anbieter auf eine Mischung dieser Vermarktungsmöglichkeiten im Rahmen ihres Open Source Geschäftsmodells.
- Eingeschränkter Zugang - Während der Quellcode frei ist, bekommen nur zahlende Kunden ausführbaren Code. Zum Beispiel kannst Du hier den offenen Quellcode des Enterprise Linux® Servers einsehen. Um jedoch die ausführbaren Dateien zu erhalten, musst Du eine Lizenz von Red Hat® erwerben.
- Kommerzielle Dienstleistungen - Eine sehr gängige Spielart des Open-Source Geschäftsmodells basiert auf ergänzenden Dienstleistungen, wie z.B. Support, Schulungen, Hosting und Betrieb der Software. Das heißt, der Einsatz der Software ist kostenfrei, wenn Du dabei Hilfe in Anspruch nimmst, dann kostet das.
- Spenden / Sponsorship - Die Rechte an Open-Source Projekten werden mitunter von Stiftungen wie z.B. Die Mozilla Foundation getragen, das Open Source Geschäftsmodell basiert dann auf Spenden und freiwilligen Zuwendungen.

- Zertifizierungen - Ein weiterer Eckpfeiler des Open-Source Geschäftsmodells ist die kostenpflichtige Ausbildung und Lizenzierung von Partnern, wie z.B. bei der Community- und Lernplattform Moodle.
- Erweiterungen und Plugins - In dieser Variante des Open Source Geschäftsmodells ist die Software frei und Anbieter refinanzieren sich über die Vermarktung von Erweiterungen und Plugins, das ist z.B. ein Eckpfeiler des Geschäftsmodells von Automattic, der Organisation hinter WordPress.
- Werbung und Merchandise - Viele Open-Source-Geschäftsmodelle basieren auch auf dem Verkauf von Merchandise. Schließlich ist Open-Source auch eine Glaubensfrage, die Projekte werden von großen Communities getragen.
Communities - Wie Open-Source Software entsteht
Die dritte Säule des Open Source Geschäftsmodells sind Communities von freiwilligen Entwicklern, die mit ihren Beiträgen Open Source Software jeden Tag besser machen. Die Motivation dafür mag der Glaube an freie Software und Chancengleichheit sein. Oder auch einfach das Gefühl, mit Gleichgesinnten am Puls der Zeit an einer guten Sache zu arbeiten, sich einzubringen und in einem Umfeld tätig zu sein, in dem es um die Sache, die besten Ideen und nicht persönliche Befindlichkeiten geht. Denn Open Source Communities basieren auf Transparenz, Dialog und sind geprägt von der Suche nach den besten Lösungen, unabhängig von Rang und Namen. Was das auch mit einem Unternehmen macht, hat Red Hat CEO Jim Whitehurst in seinem Buch “Open Organisation” wunderbar beschrieben.
Bekannte Open Source Geschäftsmodelle
Zum Abschluss noch ein paar bekannte Open-Source Geschäftsmodelle, ohne die unser Alltag definitiv ein anderer wäre.
- Firefox - Der Browser von Mozilla
- Android - Das mobile Betriebssystem von Google
- Linux - Betriebssysteme basierend auf dem Linux Kernel
- Apache - Webserver für serverseitige Skriptsprachen
- Wordpress - Ohne das diese Seite nicht laufen würde
- Moodle - Community- und Lernplattform
- KeePass - Software zur Verwaltung deiner Passwörter
- VLC media player - Mediaplayer, der alle erdenklichen Formate unterstützt
- 7-Zip - Komprimiert und verpackt deine Daten seit 1999
- OpenOffice - Die bekannte MS Office Alternative
- GIMP - Das Bildbearbeitungsprogramm mit dem frechen Tier-Logo
- Blender - Software für 3D-Modellierung und Animation
Fazit - Open-Source Geschäftsmodelle fördern Innovation, Chancengleichheit und Vielfalt
Theoretisch kann jeder an einem Open-Source Projekt mitwirken und innovativ tätig sein. Zudem fordern und fördern diese Communities eine Kultur von Transparenz und Dialogbereitschaft. Deswegen unterstützt Du mit dem Einsatz von Open Source Software auch Innovation, Chancengleichheit und Vielfalt.
Viel Erfolg dabei.


Andreas Diehl
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