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Fehlerkultur – Warum Du Fehler nicht feiern musst

19. Januar 2021

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Fehlerkultur – Warum Du Fehler nicht feiern musst

19. Januar 2021

von

Andreas Diehl

Es gibt wenige Begriffe der neuen Unternehmenssprache die so mehrdeutig und verwirrend sind wie Fehlerkultur. Sollst Du feiern, weil Du ein großes Projekt in den Sand gesetzt hast? Milde und verständnisvoll sein, weil Kollegen nachlässig und schlampig arbeiten? Nein. Fehlerkultur bedeutet ein Umfeld zu schaffen, in dem Fehler als ein integraler Bestandteil jeder Entwicklung angesehen werden. Das bedeutet aber auch Inkompetenz als Ursache für Fehler nicht zu tolerieren.

In diesem Beitrag teile ich meine Sicht auf Fehlerkultur und, wie es gelingt eine konstruktive Fehlerkultur in deinem Unternehmen zu etablieren.

Was bedeutet Fehlerkultur?

Fehler sind ganz neutral betrachtet eine negative Abweichung vom eigentlich erwarteten Ergebnis oder gewünschten SOLL. Kultur ist in einem systematischen Verständnis ganz allgemein die Summe aller Interaktionen in einer Organisation. Im Speziellen also im Umgang mit Fehlern. Das heißt, Fehlerkultur im Unternehmen beschreibt den Umgang deiner Organisation mit Fehlern. Damit steht fest, dass auch dein Unternehmen schon eine Fehlerkultur hat. Allerdings kann dein Unternehmen einen nicht gesunden und produktiven Umgang mit Fehlern haben. Denn während konstruktive Fehlerkulturen sehr förderlich sind, stehen lähmende Fehlerkulturen jedem Fortschritt im Wege.

Dein Unternehmen hat schon eine Fehlerkultur. Nur welche ist die Frage.

Lähmende Fehlerkultur

Eine lähmende Fehlerkultur ist vor allem durch einen sehr undifferenzierten und einseitigen Umgang mit Fehlern geprägt. In einer solchen Fehlerkultur hat jeder Fehler eine eindeutige Ursache. Wenn Ursache sowie Verantwortliche gefunden sind und das Defizit beseitigt wurde, so der Irrglaube, dann geht alles seinen gewohnten Gang. In einer solchen Fehlerkultur werden Probleme oft nur oberflächlich behandelt und die Ursachenforschung zur Hexenjagd. Dabei muss gar nicht zwingend eine explizite Bestrafung stattfinden, alleine die Bloßstellung ist bereits eine soziale Sanktion. Das führt schließlich dazu, dass Mitarbeiter sich rechtfertigen, keine Entscheidungen mehr treffen, keine Verantwortung übernehmen, Fehler vertuschen und die Schuld bei anderen suchen. So verharren Organisationen schließlich im Status Quo und schaffen eine Fehlerkultur, die jedem Fortschritt im Wege steht.

Lähmende Fehlerkulturen suchen den Fehler in der Vergangenheit, konstruktive Fehlerkulturen fokussieren auf die Frage, was es für die Zukunft zu lernen gibt.
Lähmende Fehlerkulturen suchen den Fehler in der Vergangenheit, konstruktive Fehlerkulturen fokussieren auf die Frage, was es für die Zukunft zu lernen gibt. Quelle: Andreas Diehl

Konstruktive Fehlerkultur

In einer konstruktiven Fehlerkultur sind Fehler ein integraler Bestandteil von Entwicklung und Fortschritt. Das heißt, jede Abweichung vom gewünschten Zustand ist einfach eine Erinnerungshilfe daran, dass es noch etwas zu tun gibt. Dabei erfolgt in einer konstruktiven Fehlerkultur ein differenzierter Umgang mit Fehlern. So können Fehler ein dummer Zufall sein, struktureller Natur sein, auf der Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände oder auf persönlichen Versäumnissen basieren , auf persönlichen Versäumnissen oder im Rahmen von explorativen Vorhaben gar provoziert sein. Um ein Verständnis für die Natur des Fehlers zu entwickeln, werden Fehler transparent gemacht und analysiert, um basierend auf diesen Einsichten entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Das heißt, eine konstruktive Fehlerkultur ist immer auch eine Lernkultur. 

F E H L E R = H E L F E R

Storytelling für konstruktive Fehlerkulturen

Eine konstruktive Fehlerkultur zu entwickeln ist leichter gesagt als getan. Schließlich bekommst Du schon in jungen Jahren beigebracht, dass es Fehler zu vermeiden gilt. Das fängt in der Schule an und endet in Organisationen, denen die gesunde Balance aus Innovation und Effizienz völlig abhanden gekommen ist. Auf diesem Weg haben Fehler einen sehr negativen emotionalen Touch bekommen und wir haben verlernt, dass Fehler eigentlich ein natürlicher Entwicklungsbegleiter sind. Deswegen braucht es ein wenig Vorarbeit und Storytelling bevor Du anfängst, einen methodischen Rahmen für eine konstruktive Fehlerkultur zu etablieren. Dazu helfen ein paar Geschichten genauso wie das Aufräumen mit so manchem Mis(t)verständnissen.

Eine Geschichte zur Fehlerkultur – Du lernst von “Fall zu Fall” 

Wenn es nach Manfred Spitzer geht, dann lernen wir das Laufen “von Fall zu Fall”. Das heißt, die optimale Gleichung für die notwendige Balance fällt dir nicht über Nacht in den Schoß, wird gespeichert und dann nur noch abgerufen. Stattdessen registriert dein Gehirn die gescheiterten Versuche und passt seine Steuerung solange an, bis Du Laufen kannst. Das heißt, nicht die erfolgreichen Versuche sind Basis für das Lernen, sondern deine unzähligen Fehlversuche. Allerdings nur dann, wenn Du den “Fall” als ein Feedback verstehst und dein Vorgehen anpasst. Wenn Du weitermachst wie bisher, dann krabbelst Du dein Leben lang auf allen vieren. Glücklicherweise übernimmt dein Gehirn diesen Job automatisch und Du bist in diesen jungen Jahren noch nicht mit “Fehlervermeidung” verzogen. Und da wir alle per aufrechtem Gang an den Arbeitsplatz kommen, ist auch der unwiderlegbare Beweis erbracht, dass JEDER mit Fehlern umgehen und daraus lernen kann.  

Fehler feiern? Blödsinn

Die Aussage “man müsse Fehler feiern”, ist sicherlich der verwirrendste Teil einer modernen Fehlerkultur. Ich persönlich hasse Fehler. Und ich kenne keinen Menschen, der sie gerne macht, auch die produktiven Fehler nicht. Also hören wir doch auf so zu tun als müsse man sich über Fehler freuen und sie auch noch feiern. Du darfst dich über Fehler ärgern, frustriert sein, wütend, enttäuscht, traurig und alles was dazu gehört. Möglicherweise gibt es sogar eine Korrelation zwischen der Intensität dieser Gefühle und der Leidenschaft mit der Du deinem Job oder einer Aufgabe nachgehst. Auch wenn Fehler in einer proaktiven Fehlerkultur provoziert werden, muss das noch lange nicht heißen, dass man sie feiern muss. Wichtiger als diese verklärte Vorstellung von Fehlerkultur ist, dass Du Fehler erkennst, reflektierst und den Schalter nach vorne findest, statt im Status Quo als sichere Alternative zu verharren. Denn das wäre der sichere Weg in eine lähmende Fehlerkultur. 

Fuck-Up Nights machen keine Fehlerkultur

So manches Unternehmen glaubt, dass Fuck-Up Nights etwas zu einer konstruktiven Fehlerkultur beitragen. Also Veranstaltungen, auf denen Menschen und Kollegen erzählen, was bei ihnen alles daneben gegangen ist. Prinzipiell habe ich nichts gegen Fuck-Up Nights. Vielleicht bringt es Teams näher zusammen, macht die präsentierenden Personen menschlich und nahbar und senkt die Schwelle über Fehler zu sprechen. Allerdings würde ich Fuck Up Nights jede Wirksamkeit für den Aufbau einer Fehlerkultur absprechen. Denn Kultur verändert sich nur, wenn Du auch Strukturen und Prozesse in deiner Organisation veränderst. Dann entsteht mit der Zeit auch eine neue und bessere Fehlerkultur. Ohne einen methodischen Unterbau bleiben Fuck-Up Nigthts ein nettes Corporate Gimmick aber kein ernsthaftes Ansinnen Fehlerkultur zu etablieren. 

Ein methodischer Rahmen für deine Fehlerkultur

Eine konstruktive Fehlerkultur braucht einen methodischen Rahmen und ein differenziertes Verständnis zu Fehlern. Denn nur dann machen Fehler dich und deine Organisation dauerhaft besser. Die folgenden Schritte helfen Dir einen methodischen Rahmen für eine konstruktive Fehlerkultur in deinem Unternehmen zu etablieren.

Kontext matters – Ziele deiner Organisation

Der erste Schritt in eine gesunde Fehlerkultur ist es, den Kontext deiner Organisation und eine dafür förderliche Fehlerkultur in Einklang zu bringen. Denn auf der einen Seite gibt es Organisationen und Prozesse, bei denen Stabilität und Verlässlichkeit absolut erfolgskritisch sind. In einem solchen Umfeld benötigst Du unbedingt eine restriktive Fehlerkultur. Auf der anderen Seite stehen dagegen Unternehmen und Organisationseinheiten, die an Innovationen arbeiten. Hier brauchst Du eine proaktive Fehlerkultur. Eine gesunde Fehlerkultur zu entwickeln, bedeutet also zu hinterfragen, wo Du eine restriktive, wo eine proaktive Fehlerkultur anstrebst und in welchen Bereichen “die goldene Mitte” das Optimum ist. 

Restriktive Fehlerkultur

In einer restriktiven Fehlerkultur werden Fehler vermieden, weil eine Abweichung vom gewünschten Soll einen potentiell hohen Schaden verursacht. Dazu zählen in einer extremen Ausprägung z.B. Atomkraftwerke, Produktionsprozesse in Chemieunternehmen, Ärzte, Fluglinien usw.. Dabei sind fehlerfreie Routinen unbedingt wünschenswert. Sonst stell Dir bitte vor, Du wirst bei deinem nächsten Flug mit der Ansage begrüßt, dass die Piloten einen (undifferenzierten) Artikel über Fehlerkultur gelesen und dabei erfahren haben wie wichtig vor allem das Feiern derselben sei. Deswegen spendieren sie jedem Passagier einen Piccolo auf dem Weg zur ungebremsten Wasserlandung. Das heißt, es gibt einfach Kontexte, da ist es extrem gesund auf eine sehr restriktive Fehlerkultur zu bestehen. Das kann für gesamte Industrien, Unternehmen oder auch einzelne Unternehmensbereiche gelten. Auch in einer solch restriktiven Fehlerkultur erfolgt immer ein konstruktiver und sehr kritischer Umgang mit Fehlern. Sie werden sehr genau analysiert und Routinen werden angepasst, damit Fehler künftig gar nicht mehr auftreten.

Proaktive Fehlerkultur

In einer proaktiven Fehlerkultur werden Fehler provoziert, damit auf Basis dieser Einsichten schnelle Lerneffekte eintreten. Das ist die Form von Fehlerkultur, die in den heutigen Diskussionen und Auseinandersetzungen oft als die erstrebenswerte und einzig wahre Ausprägung von Fehlerkultur angepriesen wird. Dabei ist ein wichtiges Merkmal proaktiver Fehlerkulturen, dass Fehler immer in kontrollierten Umgebungen provoziert werden. Das heißt nicht “einfach mal machen” und sich dann dafür feiern, dass es daneben geht. Sondern proaktive Fehlerkulturen sind von einem sehr disziplinierten Prozess geprägt. Dazu zählt, dass Du widerlegbare Hypothesen formulierst, Experimente designst und auf Basis der Ergebnisse dein Vorgehen weiter anpasst. Eine proaktive Fehlerkultur ist die einzige valide Strategie in komplexen Umfeldern und deine einzige Chance innovative Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Methoden wie Lean Startup, Design Thinking oder auch Scrum sind der ideale methodische Rahmen für die Operationalisierung einer proaktiven Fehlerkultur.  

Transparenz – Fehler auf Augenhöhe “angreifbar” machen

Der zweite wichtige Schritt beim Aufbau einer konstruktiven Fehlerkultur ist Fehler transparent und “begreifbar” zu machen. Denn nur wenn Du Fehler “zu packen” kriegst, kannst Du der Ursache methodisch auf den Grund gehen und aus Fehlern lernen. 

Fehler sichtbar machen – Lernverhinderer entfernen

Kontrollen sind in einer restriktiven Fehlerkultur sehr wünschenswert. Darüber hinaus verhindern alle Prozesse, Rollen und Routinen, die eine kontrollierende oder koordinierende Funktion haben,  das Entstehen einer konstruktiven Fehlerkultur. Denn mit diesen Strukturen und Routinen nimmst Du handelnden Personen jede Verantwortung ab. Schließlich gibt es ja einen Prozess dafür, dass Fehler entdeckt und dort korrigiert werden. Damit schaffst Du den idealen Nährboden für Fingerpointing und die Entstehung einer lähmenden Fehlerkultur. Das heißt getreu dem Lean Motto “Let problems travel to the surface” entfernst Du für das Entstehen einer konstruktiven Fehlerkultur zuerst einmal alle kontrollierenden Lernverhinderer konsequent aus deiner Organisation. Schließlich bedeutet konstruktive Fehlerkultur immer auch die Bereitschaft Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Das aber bitte nur, solange diese Routinen nicht tragender Bestandteil einer restriktiven Fehlerkultur sind. 

Fehler analysieren und auf den Grund gehen

Nachdem Fehler dann sichtbar sind, stellt sich die Frage nach der Ursache. Da Du oft nur das Symptom beobachten kannst, ist es wichtig, dass Du dir Zeit nimmst den Fehler zu verstehen und zu hinterfragen. Während die  5-why Methode  sehr gut für komplizierte Vorgänge geeignet ist, eignet sich System Thinking auch und erst recht für komplexe Umfelder. Dabei ist ein zentrales Eingeständnis, dass die wahren Fehler nicht immer direkt sichtbar sind und auch nicht immer nur eine eindeutige Ursache haben müssen. Beide Werkzeuge helfen Dir ein Verständnis über die Ursachen und vor allem Hypothesen zu entwickeln, wie die Fehler nachhaltig gelöst werden können.

Die 5-Why Methode hilft Dir die wahre Ursache von Fehlern zu identifizieren und eine Fehlerkultur zu entwickeln.
Die 5-Why Methode hilft Dir die wahre Ursache von Fehlern zu identifizieren. Quelle: Andreas Diehl

Offene Feedback- und Kommunikationskultur 

Die Fehleranalyse erfordert immer auch eine offene Feedback- und Kommunikationskultur. Um eine konstruktive Fehlerkultur und -analyse zu fördern, ist es hilfreich, wenn beteiligte Personen vorwurfsfrei kommunizieren, ihre Beobachtungen teilen und diese nicht zur Wahrheit ausrufen. Denn gerade in komplexen Umgebungen gibt es keine absoluten Wahrheiten.  

Actions – Was lernen wir daraus?

Der dritte wichtige Schritt beim Aufbau einer konstruktiven Fehlerkultur ist, dass Du der Analyse verbindliche und vor allem angemessene Taten folgen lässt. Dabei setzt Du auf kontinuierliche Überprüfung und Anpassung und die Verantwortung der handelnden Teams und Personen, statt also neue Lernverhinderer und Kontrollen zu implementieren. 

Hypothesen statt Silver Bullets

Leider ist unsere gesamte Ausbildung und berufliche Sozialisierung stark durch das industrielle Zeitalter und das Denken in maximal komplizierten Abläufen geprägt. Denn solche Umgebungen zeichnen sich durch linear-kausale und eindeutige Zusammenhänge aus. Für Fehlerkultur bedeutet das, dass es immer auch eine eindeutige Antwort auf jeden Fehler gibt. Jedoch zeichnen sich komplexe Umgebungen durch Wechselwirkungen aus. Das heißt, Du kannst maximal Hypothesen darüber formulieren, welche Maßnahmen genau zu einer Verbesserung bzw. künftigen Fehlervermeidung beitragen. Das Cynefin Framework hilft dir eine gemeinsame Sprache für die Beschreibung deines Umfelds zu etablieren. Auf Basis einer Einschätzung, in welchem Umfeld dein Fehler überhaupt aufgetreten ist, kannst Du schließlich angemessene Maßnahmen ergreifen. 

UmfeldMerkmale / BeispielMaßnahme nach Fehler
Einfach
Abläufe sind durch Beobachtung transparent und nachvollziehbar. 

Bsp: IKEA Schrank, Ablage für Dokumente
Erklärungen, Routinen und Anleitungen anpassen. 
Kompliziert
Abläufe sind durch eindeutige Ursache-Wirkung bestimmt, allerdings für Laien nicht mehr nachvollziehbar.

Bsp: Technische Anlagen und Maschinen
Experten hinzuziehen, weitere Analysen und Plan aufstellen.
Komplex

Abläufe sind durch viele Variablen mit Wechselwirkungen geprägt, keine eindeutige Ursache-Wirkung mehr.

Entwicklung neuer Produkte, digitale Transformation, Organisationsentwicklung
Hypothesen verwerfen / anpassen und Messpunkte formulieren, nächste Überprüfung vereinbaren.
Klassifizierung deines Umfelds auf Basis des Cynefin-Frameworks.

Reviews und Retrospektiven – Formate für eine strukturierte Reflektion

Agile Organisationen schaffen damit systematisch Raum für einen kontinuierlichen Lern- und Verbesserungsprozess, dem auch Fehler zum “Opfer fallen”. Während in Demos und Reviews die aktuellen Arbeitsergebnisse kritisch und offen reflektiert werden, dienen Retrospektiven dazu den Arbeitsprozess und die Zusammenarbeit von Teams und Organisationseinheiten kritisch zu hinterfragen. Damit schaffst Du Routinen und Prozesse, die das Entstehen einer konstruktiven Fehlerkultur fordern und fördern. Durch die Etablierung eines kontinuierlichen Prozesses baust Du gleichermaßen regelmäßige Checkpunkte ein, um zu schauen, ob sich denn wirklich was verbessert hat. Und wenn nicht wird das in den entsprechenden Formaten sicht- oder hörbar.

Der schmale Grad zwischen Fehlerkultur und Inkompetenz

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Albert Einstein

Wer Fehlerkultur fordert, darf auch mit Menschen rechnen, die Fehlerkultur als Vorwand und Ausrede für eigene Nachlässigkeiten beanspruchen. Wann genau ist nun ein Fehler einfach nur unnötig und wann genau ein produktives Feedback? Wahrscheinlich wird jeder Versuch darauf eine randscharfe Antwort zu finden, scheitern. Deswegen darf jedes Unternehmen, das an einer produktiven Fehlerkultur interessiert ist, seine eigene Antwort auf diese Frage finden. Hier meine persönliche Liste von Dingen, die ich unter dem Mantel der Fehlerkultur nicht akzeptieren mag.  

  • Den gleichen Fehler mehrfach machen
  • Fehler machen und nicht reflektieren
  • Schnelle Lösungen implementieren
  • Fehler auf “eindeutige Ursachen” reduzieren
  • Komplexität und Systemfehler ignorieren
  • Organisationen wie ein Uhrwerk behandeln
  • Schlampige Arbeit, schlechtes Design und fehlende Transparenz
  • Ignoranz von sinnvollen Routinen und Prozessen
  • “Irgendwas machen” statt zu verstehen was proaktive Fehlerkultur auszeichnet
  • Fehlende Bereitschaft zu Lernen, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen

Fazit- Fehlerkultur als Voraussetzung für Entwicklung

Eine konstruktive Fehlerkultur ist Voraussetzung für jede Entwicklung. Statt jedoch blind nach einer proaktiven Fehlerkultur zu rufen und der verklärten Vorstellung hinterherlaufen “man müsse Fehler feiern”, brauchen Unternehmen einen reflektierten und seriösen Umgang mit Fehlerkultur. Der große Vorteil dabei ist, dass wir Menschen als Fehler-Weltmeister geboren werden und damit alle unweigerlich in der Lage sind, eine konstruktive Fehlerkultur zu etablieren. Schließlich würden wir sonst auf allen Vieren krabbeln. Allerdings haben wir das Fehler machen verlernt und möglicherweise hat auch die Fehlerkultur in deinem Unternehmen das ihrige dazu beigetragen. So liegt die Herausforderung vor allem darin, einen Rahmen zu schaffen, der eine konstruktive Auseinandersetzung mit Fehlern auf Augenhöhe und damit das Lernen ermöglicht. Dazu gehören ein disziplinierter Prozess, Transparenz und klares Denken und die Bereitschaft auch persönlich Verantwortung zu übernehmen. Dann werden Fehler ein wertvoller Helfer auf dem Weg zu persönlicher Reife und organisatorischer Exzellenz.

Viel Erfolg dabei.

Signatur des Blog Autors Andreas Diehl.

Über den Autor

Andreas Diehl

Mein Name ist Andreas Diehl. Ich blogge und berate zu digitaler Transformation und agiler Organisationsentwicklung. Futter für meine Beiträge sind 23 Jahre Digital Business und Erfahrungen aus über 12 Jahren Beratung.

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