Buzzwords Digitalisierung – Diese Begriffe musst Du kennen, um digital mitreden zu können
Die digitale Transformation treibt einige Stilblüten. Dazu gehören vor allem viele neue Buzzwords, Schlagworte und Begriffe rund um die Digitalisierung. Und manchmal habe ich den Eindruck, dass die Häufigkeit der Verwendung und das Ausmaß der Ahnungslosigkeit in einem direkten Zusammenhang stehen.
In diesem Beitrag habe ich meine favorisierten Buzzwords Digitalisierung zusammengestellt. Solltest Du weitere Schlagworte und Begriffe Digitalisierung kennen, bei denen Du die Augen verdrehst, dann hinterlasse gerne einen Kommentar.
New Work und Agile
New Work darf in der Liste der beliebtesten Schlagworte Digitalisierung natürlich nicht fehlen. Alles was irgendwie mit neuer Arbeitskultur zu tun hat und irgendwie anders als sonst ist, wird mit dem Schlagwort “Agile” oder “New Work” wahrhaft erschlagen. Meetings im Stehen, die Verwendung digitaler Tools und selbst Homeoffice Regelungen machen aus jeder noch so statischen “Command & Control” Organisation sofort ein agiles Unternehmen. Dabei findest Du bei einer seriösen Auseinandersetzung mit Agilität schnell heraus, dass all diese Umwelt- und Verhaltensänderungen rein gar nichts mit agilem Arbeiten zu tun haben. Und auch New Work ist mehr als ein paar Poster an den Wänden, bunten Sitzsäcken und Kickertischen im Office. Sowohl New Work als auch Agilität sind grundlegende und tiefgreifende Eingriffe in die Unternehmens DNA. Das tut der Popularität der Begriffe aber definitiv keinen Abbruch. Und das macht “New Work und “Agile” ganz sicher zu den am meisten verwendeten Buzzwords Digitalisierung.
Fehlerkultur
Fehlerkultur ist sicher eines der Top Buzzwords und gleichzeitig einer der verwirrendsten Begriffe der neuen Unternehmenssprache. Sollst Du feiern, weil Du ein großes Projekt in den Sand gesetzt hast? Milde und verständnisvoll sein, weil Kollegen nachlässig und schlampig arbeiten? Leider sind der Ruf nach und die Auseinandersetzung mit Fehlerkultur oft sehr einseitig. Denn meistens ist damit eine proaktive Fehlerkultur gemeint, tatsächlich kann es aber auch sehr gesund sein auf eine restriktive Fehlerkultur zu setzen. Was es unabhängig davon braucht ist eine gesunde und konstruktive Auseinandersetzung mit Fehlern. In diesem Blog erfährst Du, wie Du eine konstruktive Fehlerkultur in deinem Unternehmen aufbaust.
Disruptive
Ein weiterer gern überzogen verwendeter Begriff Digitalisierung ist “disruptive”. Natürlich muss auch dieses Buzzword wie auch sein Bruder “agile” betont englisch ausgesprochen werden. Sonst taugt es nicht als Buzzword Digitalisierung. Besonders beliebt und gerne verwendet wird dieses Schlagwort als Titel von Vorträgen, die dann auch das Ende der Profitabilität für jedes herkömmliche und nicht digitale Geschäftsmodell prophezeien.
Natürlich haben viele digitale Technologien und Geschäftsmodelle ein disruptives Potential. Aber das war schon zu Schumpeters Zeiten so, der bereits in den 1940er Jahren das Schlagwort der “schöpferische Zerstörung” in die Unternehmenswelt einführte. Der Vollständigkeit halber, darf bei der Erwähnung dieses Buzzwords Digitalisierung auch der Verweis auf Clayton Christensen nicht fehlen, der den Begriff der disruptiven Innovation prägte. Anders als die Verwendung des Buzzword “disruptive” ist die Herleitung von Christensen jedoch sehr konkret und äußerst seriös.
VUCA
Eigentlich ist VUCA (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) eine sehr hilfreiche Metapher, um eine Abgrenzung zur dominierenden SSEE Welt (stabil, sicher, einfach, eindeutig) des 20. Jahrhunderts zu skizzieren. Aber die Häufigkeit der Verwendung macht VUCA definitiv zu einem der Top Buzzwords Digitalisierung. Denn fast immer fehlt dabei eine konkrete Auseinandersetzung mit dem VUCA Begriff. Denn je häufiger der Begriff verwendet wird, desto weniger konkret sind Antworten auf die Frage, woran sich Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz denn für das betroffene Unternehmen bemerkbar machen. Also mach dir beim nächsten mal einfach den Spaß und frag den nächsten Phrasendrescher, wie sich dieses Buzzword Digitalisierung ganz konkret in deinem Unternehmen bemerkbar macht. Bzw. was genau er mit “Vuca” denn nun meine. PS: Teste das erstmal mit Kollegen, die Du ohnehin nicht magst. Erst dann mit den anderen. Und danach mit deinem Chef..
Infonomics und Big Data
Alles was Du bisher in einem Excel Sheet erledigen konntest, ist plötzlich ein “Big Data” Projekt. Damit will ich die Relevanz dieser Technologien und ihr Potential keinesfalls schmälern. Im Gegenteil, ich liebe Daten. Da halte ich es ganz mit Edwards Deming, der einmal sagte “In God we trust. All others must bring data.” Was allerdings auch “Big Data zu einem Buzzword Digitalisierung macht, ist die Beobachtung, dass die Häufigkeit der Verwendung und die Bereitschaft wirklich datengetrieben zu arbeiten in umgekehrter Relation stehen. Denn Arbeiten mit Daten ist wie ein Blick in den Spiegel. Und der muss einem nicht immer gefallen. Eine Fortsetzung findet das Buzzword in dem englischen Kunstwort “Infonomics” als zusammengesetztes Wort aus "Information" und "Economics". Also die Kunst aus Informationen und Daten Kapital zu schlagen bzw. die Einsicht zu teilen, dass Informationen und Daten ein wirtschaftliches Asset sind.
OKR
Das ist sicherlich das schmerzhafteste Buzzword Digitalisierung. Denn eigentlich ist die OKR Methode ein ausgezeichnetes Framework, um eine Organisation mit einem hohen Grad an Selbstverpflichtung auf gemeinsame Ziele auszurichten. Was ich bei der Anwendung des Werkzeugs jedoch oft vermisse, ist eine seriöse Auseinandersetzung mit der OKR Methode und eine gute Antwort auf die Frage, welche Ziele eine Organisation mit Einführung der OKR Methode eigentlich verfolgt. Zudem gibt es oft genug keine klaren lang- und mittelfristigen Ziele seitens des Top Managements. Ohne einen ambitionierten langfristigen Ausblick ist das Arbeiten mit OKR ist wie Segeln ohne Wind. Darüber hinaus ist die Formulierung guter Ziele nicht so einfach wie es klingt.. Denn viele Mitarbeiter sind gewohnt, sich über Aktivitäten zu positionieren, statt über echte Outcomes nachzudenken. Damit verkommt die Methode zum Selbstzweck und das macht OKR (leider) auch zu einem meiner Top Buzzwords Digitalisierung.
Technology Game
“Das ist ein Technology Game”. Besonders beliebt ist dieses Schlagwort bei Digital Beratern. Natürlich haben digitale Technologien wie Cloud, künstliche Intelligenzen oder auch die Blockchain einen wesentlichen Einfluss auf die digitale Entwicklung von Märkten und deines Unternehmens. Und ich habe auch nichts gegen Technologie, im Gegenteil. Nur frage ich mich immer, wieso man den Satz nicht auch auf deutsch oder eben mit konkretem Bezug zum jeweiligen Geschäftsmodell und Anwendungsfall sagen kann. Das macht das Schlagwort “Technology Game” zu einem meiner Top Buzzwords Digitalisierung und sicher auch zu dem Begriff mit dem wenigsten Gehalt.
Customer Experience
Die Customer Experience neudeutsch für die Kundenerfahrung gehört ebenfalls zu den beliebtesten Buzzwords. Allerdings werden die damit verbundenen Konzepte oft als intellektuelles Powerpoint Konzept verstanden, als sich einzugestehen, dass eine gute Customer Experience das Ergebnis harter Arbeit ist. So darfst Du zunächst die Customer Journey des Kunden ganzheitlich verstehen, die Interaktionspunkte mit deinem Unternehmen untersuchen und am besten auch persönlich durchlaufen. Dann wirst Du früher oder später sicher zur Erkenntnis gelangen, dass eine gute Customer Experience immer auch von der Qualität deiner Prozess abhängt und damit das Ergebnis deiner Ablauforganisation aber auch deiner technischen System ist. Wenn Du da angekommen bist und dann noch Zielgrößen und Methoden etabliert hast, wie genau Du Customer Experience konkret misst, dann bist Du auf einem guten Weg aus dem Buzzword tragfähige Konzepte zu entwickeln.
Umfragen zu Buzzwords
Mittlerweile gibt es sogar Studien, die zeigen wie sehr die Schlagwörter der Digitalisierung Menschen vor Rätsel stellen. Hier ein paar Auszüge aus der Studie „Digital für alle“.
- 60 Prozent haben den Begriff Blockchain noch nie gehört, jeder Fünfte (20 Prozent) hat davon gehört, aber kann nicht sagen, was damit gemeint ist. Und nur jeder Achte traut sich zu, den Begriff zu erklären (12 Prozent).
- Mit Kryptowährungen sind sich ebenfalls 45% unsicher. Sie haben das Schlagwort bereits gehört, können aber nicht erklären, was damit gemeint ist.
- 47 Prozent haben noch nie von Quantencomputern gehört, nur jeder Achte (12 Prozent) kann erklären was damit gemeint ist.
- Künstliche Intelligenz (49 Prozent) und Cloud Computing (48 Prozent) kann immerhin jeder Zweite erklären, Big Data (36 Prozent) und Virtual Reality (33 Prozent) aber nur noch jeder Dritte.
Keine große Hürde, das heißt „Gehört und kann erklären, was damit gemeint ist“ sind dagegen für die meisten die Begriffe Rechenzentrum (87 Prozent), Apps (72 Prozent), 5G (62 Prozent) und Cookies (55 Prozent).
Fazit - Neue Welt, neue Begriffe
Natürlich haben alle diese Begriffe und Schlagworte eine extrem hohe Relevanz für die erfolgreiche Gestaltung deiner digitalen Transformation. Was sie allerdings zu Buzzwords Digitalisierung macht ist eine oft unreflektierte oder oberflächliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Das ist schade, denn richtig angewendet, kann aus einem Buzzword schnell eine echte Stärke werden.
Viel Spaß,
Andreas Diehl
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