Die größten Herausforderungen bei der Gestaltung des digitalen Wandels
Digitale Transformation ist nie ein Selbstläufer und passiert auch nicht von alleine. Das ist meine zentrale Einsicht aus mehr als 10 Jahren Digital Beratung. Deswegen findest Du in diesem Artikel Tipps und Erfahrungswerte, wie Du die größten Herausforderungen der digitalen Transformation meisterst.
Nicht über Technik sprechen, sondern über Customer und Business Value
Die erste Herausforderung bei der Gestaltung der digitalen Transformation mutet etwas paradox an. Aber Du solltest nicht über Technik sprechen. “KI einsetzen” oder “Mit Daten arbeiten” ist ein schlechter Startpunkt, genauso wenig wird “die Einführung von MS Teams” dein Unternehmen ins 21. Jahrhundert katapultieren. Stattdessen solltest Du über unternehmerische Herausforderungen, Chancen, disruptive Szenarien, veränderte Markt- und Kundenanforderungen, ausgelöst durch digitalen Wandel, sprechen. Wenn Du Kunden, Anwender und daraus resultierende Herausforderungen für dein Unternehmen verstanden hast, kannst Du gerne auch über die technische Umsetzung, Tools und Technologien sprechen.
Digitaler Erfolg = Fachliches Know-how x digitale Kompetenz
Deine digitale Transformation solltest Du weder den Techies noch den Bereichsleitern überlassen. Erfolgreiche Digitalisierung erfordert, dass IT-, Digital-, Fachexperten und Entwickler gemeinsam an der Umsetzung von Vorhaben arbeiten. Am besten schaffst Du eine zentrale Stabsstelle, die für die digitale Entwicklung deines Unternehmens zuständig ist, investierst in den Aufbau einer eigenen Digital Unit oder besetzt digitale Führungsrollen wie den Chief Digital Officer (CDO). Ein guter erster Schritt kann dabei auch die Bestellung eines digitalen Beirats sein.
Über den Tellerrand schauen - Digitalisierung ist mehr als Effizienzsteigerung
Wenn Du digitale Strategien vieler Unternehmen betrachtest, dann findest Du dort einen starken Fokus auf die Optimierung des heutigen Kerngeschäftes mit dem Ziel der Effizienzsteigerung. Das ist auch das Ergebnis vieler Studien. Das ist gut und löblich, reicht alleine für eine nachhaltige digitale Entwicklung deines Unternehmens nicht aus. Deswegen ist eine zentrale Herausforderung der Digitalisierung “den Kopf zu heben”, über den Tellerrand zu schauen und zu identifizieren, welche Handlungsfelder die digitale Entwicklung deines Unternehmens beflügeln können. Stellt euch die folgenden Fragen, um die Ziele der Digitalisierung für euer Unternehmen zu identifizieren:
- Mit welchen digitalen Services kannst Du Kunden begeistern?
- Wie erreichst Du Kunden auf digitalen Kanälen und schaffst eine ganzheitliche digitale Kundenansprache und -akquise?
- Mit welchen digitalen Produkterweiterungen, neuen Produkten oder gar digitalen Geschäftsmodellen kannst Du Wachstum über die nächsten 5-10 Jahre generieren?
Aufbau eigener digitaler Kompetenzen
Der Aufbau eigener digitaler Kompetenzen ist sicherlich gerade für KMU eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung. Schließlich müssen entsprechende IT-Experten geführt und überhaupt erstmal gefunden werden. Dazu folgende Tipps und Überlegungen:
- Arbeite zuerst an deiner Strategie und stecke dabei zumindest die wichtigsten Handlungsfelder der Digitalstrategie ab. Je nach strategischen Schwerpunkten ergibt sich ein komplett anderes Anforderungsprofil an die benötigten Kompetenzen.
- Im Idealfall kannst Du ein Team von digitalen Spezialisten intern aufbauen. Diese sollten mindestens in der Lage sein, die strategische Entwicklung weiter zu begleiten, externe Partner auszuwählen und zu steuern.
- Als letzte Option vertraust Du einem externen Partner bei der Führung und Gestaltung deiner digitalen Unternehmensentwicklung. Dabei würde ich immer auf einen Partner setzen, der neutral beraten und dessen Wertschöpfung nicht auf der Umsetzung von Maßnahmen basiert.
Technische Systeme brauchen zentrale Führung
Das Spannungsverhältnis einer dezentralen Umsetzung und einer zentralen Systemlandschaft ist eine weitere kritische Herausforderung im Rahmen der Digitalisierung im Unternehmen. Einerseits willst Du mit einer dezentralen Umsetzung durch crossfunktionale Teams Geschwindigkeit und Qualität steigern. Andererseits kann und soll nicht jeder technische Systeme planen und umsetzen. Denn das mündet früher oder später in hohen technischen Schulden, fehlender Wart- und Skalierbarkeit. Dieser Herausforderung Digitalisierung begegnest Du auf zwei Ebenen:
- Eine moderne, offene, d.h. von technischen Schnittstellen (API) geprägte Systemlandschaft.
- Eine Kultur in der IT und technische Systeme nicht nur als eine notwendige Kostenstelle verstanden werden. Sondern eine, in der die Beherrschung von Software eine strategische Kernkompetenz ist.
Vernetzen statt abteilen - Conway's Law lässt grüßen
Die Organisation der meisten Unternehmen geht im Kern auf eine Zeit zurück, in der wir Aktenordner durch Gänge trugen und Faxe eine Revolution waren. Diese Organisationen sind von der Idee der funktionalen und vertikalen Arbeitsteilung beseelt. Jedoch ist ein wesentliches Merkmal digitaler Systeme, dass wir Arbeitsschritte vernetzen oder sogar automatisieren können. So kannst Du mit digitalen Systemen deine Prozesse und Organisation neu denken. Statt diesen Freiraum zu nutzen, werden Unternehmen jedoch Opfer von "Conway's Law” und verbiegen technische Systeme, nur um ihre heutige Organisationsstruktur zu bedienen. Ein teurer Fehler. So ist eine der größten Herausforderungen der digitalen Transformation, das Design deiner Ablauf- und ggf. sogar Aufbauorganisation technischen System auszurichten statt umgekehrt.
Mutig investieren statt Erbsen zählen
Eine große Herausforderung der Digitalisierung im Unternehmen ist, Führungskräfte und Eigentümer zu sensibilisieren, dass Investments in digitale Systeme und eigenes digitales Know-how strategische Assets sind, die Zeit und entsprechende Investments benötigen. Ich bin immer wieder perplex, wie leicht so manche Floskeln “man wolle was mit KI machen” über die Lippen gehen und wie groß das Erstaunen, was solche Maßnahmen für Investitionen nach sich ziehen. In der folgenden Übersicht gewinnst Du einen ersten Eindruck, was digitale Konzerne in R&D, Innovation und Technologien investieren. Ein Grund mehr, dass Du dir im Rahmen einer digitalen Strategie Handlungsfelder und strategische Initiativen streng priorisierst. Um dann auch wirklich ernsthaft in diese zu investieren, statt Ressourcen mit der Gießkanne zu verteilen.
Change managen - Kunden, Anwender und Mitarbeiter in der Transformation mitnehmen
Digitale Transformation ist Veränderung. So ist es eine wichtige Herausforderung Digitalisierung, Mitarbeiter, Kunden und Anwender erfolgreich in den digitalen Wandel einzubinden. Denn Mitarbeiter müssen im Umgang mit neuen Systemen geschult werden, Kunden auf neue Prozesse und Plattformen umgestellt werden. Ich würde basierend auf Erfahrungswerten behaupten, dass die technische Realisierung maximal der halbe Aufwand ist. Das heißt, die gleiche Aufmerksamkeit brauchst Du bei der Einführung neuer digitaler Systeme und Prozesse. Entsprechend solltest Du nicht auf die Urknalltheorie vertrauen und daran glauben, dass alleine das Bereitstellen einer neuen digitalen Lösung Begeisterungsstürme bei Mitarbeitern, Kunden und Anwendern auslöst und eine Einführung sich von alleine erledigt. Deine Digitalisierung ist erst dann erfolgreich erledigt, wenn sie nachweisbaren Kunden- und Unternehmensnutzen realisiert. Nicht wenn technische Systeme fertig entwickelt sind.
Wer in unruhigen Zeiten stabil sein will, muss ständig in Bewegung sein.
Agil Managen statt Wasserfall planen
Wir reden gerne über VUCA Welten, verhalten uns in der unternehmerischen Planung aber immer noch so, als wäre doch alles stabil und sicher vorhersehbar. So ist die Etablierung eines agilen Managements eine der größten Herausforderungen der digitalen Transformation. Dabei wäre schon ein guter Anfang, durch eine gute Priorisierung der strategischen Initiativen Agilität zu fördern, Budgets auf strategischen Initiativen statt in Abteilungen zu parken und die Einführung technischer Systeme nicht mit dem Kauf eines (teuren) Autos zu verwechseln. Denn bei diesem ist klar, was es kostet, was Du bestellst und was geliefert wird. Aber es hat seinen Grund, dass agile Arbeitsweisen ihren Ursprung in der Softwareentwicklung haben. Denn solche Vorhaben kannst Du nicht end-to-end planen und Du kannst sie auch nicht “fertig” aus dem Katalog bestellen. Vielmehr erfordern sowohl dein Portfolio an strategischen Initiativen als auch die Umsetzung deiner Vorhaben agile Methoden und Managementmodelle.
Gemeinsame Ziele - Unternehmensweite Herausforderung statt “Abteilungs”Aufgabe
Schließlich ist Digitalisierung immer eine unternehmensweite Herausforderung und sollte nicht auf dem Rücken eines IT-Leiters oder eines anderen armen Teufels abgeladen werden, der sich als verlängerter Arm der Geschäftsführung die Zähne an alt eingesessen Abteilungsleitern ausbeißt. Hier ein paar Tipps, wie Du dieser Herausforderung Digitalisierung begegnest:
- Digitalisierung ist immer Chefsache, entweder in Person des CEO oder der gesamten Geschäftsführung.
- Workshop Digitalisierung: Ein guter Start in eine erfolgreiche Digitalisierung ist ein Workshop mit allen wichtigen Stakeholdern. Hier habe ich dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie Du einen solchen Workshop Digitalisierung gestaltest.
- Digitalstrategie ausarbeiten. Deine Digitalstrategie setzt den Rahmen für deine digitale Entwicklung. Hier erfährst Du mehr, wie Du deine Digitalstrategie mit Leben füllst.
- Digitale Kompetenz aufbauen: Der Aufbau interner digitaler Kompetenz ist alternativlos. Das beginnt z.B. mit einem eigenen Digital Team, aber auch dem Aufbau fachlicher und methodischer Kompetenzen bei Führungskräften und Mitarbeitern. Deswegen ist HR & Personal ein extrem wichtiger Stakeholder für eine erfolgreiche digitale Transformation.
- Überprüfen und Anpassen: Vorgehensmodelle wie OKR helfen dir, damit Du deine Strategie ständig überprüfen und anpassen kannst. Auf der Implementierungsebene setzt Du auf agile Methoden wie Scrum.
Fazit - Viel zu verlieren und noch mehr zu gewinnen
Digitalisierung gehört zu den wichtigsten strategischen Vorhaben deines Unternehmens der Gegenwart und der kommenden Jahre, gespickt mit einigen Chancen und Risiken. Ignorierst Du Digitalisierung komplett, verlierst Du den Anschluss und bist nicht mehr wettbewerbsfähig. Lässt es Digitalisierung führungslos geschehen, kann Digitalisierung zu einem echten Problem werden. Denn technische Schulden, sorglose Softwareentscheidungen, verunsicherte Mitarbeiter und schlecht gemanagte Systeme können den Betrieb in jedem Unternehmen stilllegen. Auf der anderen Seite verspricht Dir ein bewusster Umgang mit den Herausforderungen Digitalisierung, eine starke Markt- und Wettbewerbsposition. Zumindest solange Du die Weichen mit einer mutigen und durchdachten Digitalstrategie sorgfältig stellst.
Viel Erfolg dabei.
Andreas Diehl
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