Methodenkompetenz ist eine von vier Säulen beruflicher Handlungskompetenz. Diese methodischen Kompetenzen gewinnen in der digitalen Neuordnung aus mehreren Gründen an Bedeutung:
- Steigender Anteil von Wissensarbeit
- Neue Arbeits- und Organisationsmodelle
- Steigende Komplexität
- Arbeiten unter erhöhter Unsicherheit
- Schnelle Veränderungen, permanenter Wandel
Diese neuen Rahmenbedingungen verlangen von Mitarbeitern und Führungskräften neue methodische Kompetenzen, um sicher und souverän durch ihren beruflichen Alltag zu navigieren.
In diesem Artikel stelle ich dir die wichtigsten Methodenkompetenzen für die erfolgreiche Gestaltung deiner digitalen Neuordnung vor.
Was ist Methodenkompetenz?
Methodenkompetenz umfasst ganz allgemein die situationsgerechte Anwendung von Techniken, Vorgehensmodellen und Strategien. Dabei ist Methodenkompetenz eine von vier Säulen der beruflichen Handlungskompetenz, die sich in vier Felder unterteilen.
- Fachliche Kompetenz: Neues fachliches Wissen und dessen Anwendung.
- Methodische Kompetenz: Fachunabhängige und -übergreifende Fähigkeiten, die situationsgerechte Anwendung von Techniken, Vorgehensmodellen und Strategien.
- Soziale Kompetenz: Umgang und Zusammenarbeit mit anderen Menschen.
- Persönliche Kompetenz: Selbstkompetenz und der Umgang mit dir selbst.
Im Gegensatz zu fachlichen Kompetenzen haben methodische Kompetenzen eine längere Halbwertszeit.

Methodischen Kompetenzen in der digitalen Neuordnung
Zu den Grundlagen methodischer Kompetenzen zählen z.B. folgende allgemeine Fähigkeiten:
- Analyse, d.h. Sachverhalte und Zusammenhänge zu analysieren, Informationen zu strukturieren und zu interpretieren.
- Informationsverarbeitung, d.h. Wissen zu beschaffen, zu verwerten und aufzubereiten.
- Priorisierung, d.h. Aufgaben nach Bedeutung und Dringlichkeit zu strukturieren, zeitlich zu planen und zu erledigen.
Über diese allgemeinen Fähigkeiten brauchst Du auch neue methodische Fertigkeiten, um mit dem alltäglichen Wahnsinn der digitalen Neuordnung umzugehen und dich sicher durch den beruflichen Alltag zu navigieren.
Design Thinking - Erfrischend anders denken
Design Thinking ist eine universelle Denk- und Betrachtungsweise, bei der Du erst das Problem analysierst, um basierend auf diesen Einsichten neue und innovative Lösungen zu entwickeln. Als methodische Kompetenz ist Design Thinking eine konträr andere Denkweise zu unserem "business as usual” Verhalten. Denn in der “alten Welt” startest Du meistens mit Ideen, Lösungen und Handlungen, statt mit einer guten Einsicht, welches Problem Du genau zu lösen hast. Als methodische Kompetenz hilft dir Design Thinking bei der Auftragsklärung von Projekten und Aufgaben, bei der Entwicklung neuer innovativer Konzepte oder bei der Ausarbeitung von Strategien. Design Thinking kannst Du als Denkweise für dich alleine praktizieren oder in einem methodischen Prozess z.B. im Rahmen von Design Thinking Workshops.
System Thinking - Probleme ganzheitlich lösen
System Thinking ist eine Denk- und Betrachtungsweise, um das Verhalten und die Eigenschaften komplexer Systeme zu erklären. Ähnlich wie Design Thinking ist System Thinking eine universal einsetzbare methodische Kompetenz, die dir dabei hilft, wirksame Lösungsstrategien zu entwickeln statt nur “firefighting” von Symptomen zu betreiben. Denn mit System Thinking modellierst Du “Systeme” als Ganzes, lokalisierst Probleme, modellierst systemische Zusammenhänge und leitest dann Hypothesen zur Verbesserung ab. Als methodische Kompetenz setzt Du System Thinking vor allem in der Strategiearbeit und der Organisationsentwicklung ein.
Facilitation - Gruppen durch co-kreative Prozesse führen
Arbeiten in wissenslastigen Domänen erfordert viel co-kreatives Arbeiten, gemeinsame Meetings und Workshops. Von Führungskräften wird zudem erwartet, dass sie ihre Teams im Stil eines Servant Leaders begleiten und führen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, brauchst Du neue methodische Kompetenzen, um Teams und Gruppen gut durch gemeinsame Arbeitssitzungen zu führen. Das beginnt bei einfachen Moderationstechniken wie Timeboxing und endet bei der Fähigkeit, auch große Gruppen durch zweitägige Offsites zu führen. In diesen weiterführenden Artikeln findest Du Workshop-Formate sowie Übungen, um deine methodische Kompetenz in Bezug auf Moderation & Facilitation weiter zu vertiefen.
Agiles Arbeiten - Struktur, Kontinuität und kurze Taktung
Agile Arbeitsweisen sind die Antwort auf steigende Komplexität und Unsicherheit. Dabei arbeiten crossfunktionale Teams in kurzen Iterationen an der Fertigstellung konkreter Arbeitsergebnisse. Die Zusammenarbeit agiler Teams ist sehr diszipliniert, prozessual mit klaren Regeln und Rollenverteilungen. Um erfolgreich in solchen Teams mitzuwirken, brauchen Mitarbeiter neue methodische Kompetenzen, müssen die angewandte Methode, die Taxonomie und Spielregeln des Rahmenwerks verstehen und anwenden können. Wenn Du direkt damit anfangen möchtest, diese neue Methodenkompetenz zu entwickeln, dann schau dir z.B. das Scrum Framework oder die ORK Methode an, zwei der populärsten agilen Methoden.
Remote Arbeiten - Arbeitsorganisation und Führung
Auch das Arbeiten aus dem Home Office verlangt neue methodische Kompetenzen. Statt dieser neuen Herausforderung jedoch methodisch zu begegnen, konnte während der Covid Pandemie eine deutliche Zunahme von Meetings festgestellt werden. Eine der Gründe: Check-Ins mit dem Chef. Statt also Zusammenarbeit neu zu denken, war das althergebrachte Face to Face Meeting das Mittel der Wahl. Wenn Du jedoch von Remote Arbeiten profitieren willst, dann braucht das zwei wichtige Voraussetzungen. Erstens müssen Informationen, Arbeitsprozesse und Aufgaben transparent und digital zugänglich sein. Also eine bessere Form der Arbeitsorganisation. Und zweitens verlangt es methodische Führungskompetenz, über Ziele und Outcomes statt über Anwesenheitslisten zu führen.
Innovation fördern - Von der Muße geküsst oder methodisch?
Die letzten Jahrzehnte waren viele Unternehmen in globalen Märkten mit einer “more from the same” Strategie erfolgreich. Heute agieren Unternehmen in global gesättigten Märkten, es herrscht Kosten- und Innovationsdruck. Damit wird die Fähigkeit zur Innovation ein wichtiger Eckpfeiler moderner Unternehmensentwicklung. Das erfordert einerseits Strukturen, um eine gute Balance aus Stabilität und Innovation zu finden. Andererseits brauchen Mitarbeiter neue methodische Kompetenzen, um Innovationen schnell und ressourcenschonend umzusetzen, statt sich in risikoreichen Mammut-Projekten zu verlieren. Zu diesen methodischen Kompetenzen zählen z.B. Design Thinking, die Mutter aller Innovations-Methoden, Lean Startup, die Fähigkeit Prototypen oder minimal überlebensfähige Produkte (MVP) zu entwickeln..
Methoden bewerten - Die Königsdisziplin
Die Königsdisziplin der neuen Methodenkompetenz ist die Fähigkeit, den Einsatz von Methoden zu bewerten und darüber zu entscheiden, wann welche Methoden überhaupt sinnvoll sind. Mit der neuen Arbeitswelt halten unzählige neue Modelle und Praktiken Einzug in den beruflichen Alltag. Das führt oft zu einem wahren methodischen “Overkill” und Organisationen drehen sich um Methoden, ohne dass es noch um effektive Teamarbeit und Problemlösungen geht. Und hier schließt sich auch der Kreis zu unseren ersten neuen Methodenkompetenz “Design Thinking” und “System Thinking”. Denn in diesen Betrachtungsweisen fragst Du dich auch in Bezug auf Methoden, welches Problem Du damit versuchst zu lösen. Erst nachdem das Problem benannt und lokalisiert ist, versuchst Du mit neuen Methoden und Praktiken eine Lösung herbeizuführen. Damit wird die Fähigkeit, den Einsatz von Methoden zu bewerten, zur wichtigsten methodischen Kompetenz.
Fazit - Methodenkompetenz als Grundlage für systematische Verbesserungen
Methoden sind Werkzeuge, die sich dem Anspruch stellen müssen, Menschen und Organisationen besser zu machen. Wenn das nicht gelingt, dann kann es immer noch an einer missverständlichen Anwendung der Methode liegen. Oder aber daran, dass die gewählte Methode nicht zu deiner Aufgabenstellung passt. Deswegen startet methodische Kompetenz immer mit einer Einschätzung, ob eine gewählte Methode überhaupt zu deiner Herausforderung passt. Und diese Fähigkeit, die Passung einer Methode einschätzen zu können, ist sicherlich die Königsdisziplin methodischer Kompetenzen. Oder auch ein guter Grund, in ein Business Coaching zu investieren. Sonst stehst Du im besten Fall als "fool with a tool” da.
Viel Erfolg dabei.


Andreas Diehl
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